Diskriminierende Sprachmuster
Mit seinem Beitrag aus der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule startete der Publizist, Philosoph und Sozialwissenschaftler Peter-Erwin Jansen und stellte den Bezug von aktuellen Ereignissen in Deutschland, aber noch mehr in den USA zu Nazi-Deutschland her. Jansen studierte unter anderem bei Jürgen Habermas und ließ als Herausgeber von Schriften Herbert Marcuses und Leo Löwenthals deren Einschätzung von Propaganda zu Wort kommen. Am Beispiel der USA zeigte er auf, wie der Gebrauch von Sprache die Wirklichkeit konstruiert. Wie auf Kosten von Solidarität und Freiheit eine Propaganda von Sicherheit betrieben wird, die mehr verspricht, als sie zu halten vermag. Es werden Zuordnungen vorgenommen. Identitäten geschaffen. Wer gehört dazu? Wer gehört nicht dazu? Das Buch Löwenthals über „Lügenpropheten“ erlebte seit der Machtübernahme von autokratischen Staatslenkenden vielseitige Beachtung. Die „Feindanalysen“ von Marcuse, unter anderem über „Die neue deutsche Mentalität“, sind aktueller denn je. Diese Schriften – obwohl aus den 50er-Jahren – helfen zu verstehen, welchen Rechtsruck wir derzeit in unterschiedlichen Staaten wahrnehmen können.
Eine Verordnung der Trump-Administration darüber, 220 Wörter nicht mehr in öffentlichen Texten zu verwenden, erinnert an die Gleichschaltung der Nationalsozialisten, die in den Buchverbrennungen gipfelte. Die in der New York Times veröffentlichte Wörterliste enthält vom „Golf von Mexiko“ über „Trauma“, „Rassismus“ und „Frauen“ eine ganze Litanei an Wörtern, die einen deutlichen Angriff auf Minderheiten und Randgruppen symbolisiert.
Mit den digitalen Medien erhält der Populismus eine deutlich stärkere Ausdruckskraft und doch erinnert genau dieser Erfolg auch an den Weltempfänger, der die Botschaft des Dritten Reiches über alle Landesgrenzen hinaustrug. Die gesteigerte Beförderung von Populismus über digitale Medien lässt sich nicht leugnen.